Nach der langen Covid-Durststrecke stand endlich mal wieder eine Wohnwagen-Reise an. Nachdem wir letztes Jahr an der Mecklenburgischem Seenplatte nicht gerade von der Sonne verwöhnt wurden, sollte es dieses Jahr ein Reiseziel mit beständigerem Wetter und Badetemperaturen sein.
Also auf nach Spanien!
Eine eingehende Recherche hatte schon in den letzten Jahren ergeben, dass eigentlich genau ein Ort (und somit 2 Campingplätze) für uns in Betracht kamen.
Unsere Kriterien:
Unsere Wahl fiel also wieder auf den Platz Torre de la Mora im Ort La Mora nahe Tarragona.
Maren hat ihre Freundin Hannah mit in den Urlaub genommen, die beiden haben sich super verstanden und es war ein harmonischen Miteinander.
Nach Schulschluss am Freitag ging es noch schnell zum Testzentrum, aktuelle Schnelltests holen (man weis ja nicht, wie es bei den Grenzübertritten abläuft), im Restaurant Essen abholen, zuhause essen und dann konnten wir um 12:50 starten. Das Navi warte uns schon vor Stau und änderte die Route vorsorglich etwas ab. In Luxemburg und Lothringen war dann eine Zeit im Stop-and-Go angesagt, aber letztendlich kamen wir ganz gut durch und fuhren bis 21 Uhr 509 km weit. Übernachtet haben wir auf einem Rastplatz zwischen Nancy und Dijon, unsere Wahl war aber nicht so perfekt, da sich in der Nacht ein doch recht lauter LKW neben uns stellte. Da müssen wir mehr drauf achten!
Am nächsten Morgen starteten wir um kurz nach 7 Uhr. Auch an diesem Tag hatten wir einige Staus zu bewältigen, vor allem auf der Autoroute de Soleil von Lyon bis Orange. Das Mittagessen bei McDonalds in Montelimar war nicht toll, das Burgerrestaurant ist schlecht organisiert, die Burger waren pappig und die Fritten labberig. Die Bestellnummern wurden nur lauf auf französisch ausgerufen, wer der Sprache nicht mächtig ist, hat hier verloren. Es wäre so einfach, eine Anzeigetafel zu installieren. An diesem Tag legten wir 708 Tages-km zurück und übernachteten auf einem sehr schönen Rastplatz kurz vor der spanischen Grenze mit eigenem Bereich für Wohnwagen und Wohnmobile und Blick auf die Pyrenäen.
Am dritten Anreisetag schliefen wir etwas länger, um 07:40 ging es dann los und wir erreichten nach einer Fahrt ohne Stau nach 252 km um 11:05 Uhr den Campingplatz. Die Anfahrt zum Campingplatz war auch dieses Jahr mit dem Gespann recht kniffelig, es geht im Ort zunächst durch eine enge Gasse mit beidseitig geparkten Fahrzeugen und schließlich durch eine enge Straße mit Bäumen auf der einen Seite und geparkten Autos auf der anderen. Wir mussten die Außenspiegel einklappen um da durchzukommen. Das nächste Mal folgen wir nicht den Schilder sondern fahren weiter unten im Ort eine andere Zufahrt zum Campingplatz.
Nach der Ankunft am Campingplatz wurde uns vom freundlichen Personal drei Parzellen zur Auswahl gestellt, wir hätten aber auch später noch die Parzelle wechseln können, falls wir eine bessere finden. Wir haben uns für Parzelle 52 entschieden, eine gute Wahl. Wohnwagen, Sonnensegel und Multivan passen gut auf den Platz und es ist noch etwas Raum drumherum. Auch die Wäscheleine konnte befestigt werden und wir hatten jederzeit angenehmen Schatten. Zum schönen breiten Sandstrand waren es nur ein paar Meter.
Neben dem Strand verfügte der Campingplatz auch über eine sehr große Poollandschaft. Carola und ich ziehen den Strand vor, aber Maren und Hannah haben sich auch oft zum Pool begeben. Jeder hatte halt seine Möglichkeiten.
Anders als bei unserem letzten Besuch auch diesem Campingplatz vor acht Jahren waren nun, wohl bedingt durch die Corona-Pandemie, etwa 75% Spanier auf dem Platz, der Rest verteilte sich zu etwa gleichen Teilen auf die Nationen Frankreich, Schweiz, Belgien, Niederlande und Deutschland.
Das Wetter war während dem gesamten Urlaub hervorragend, die Temperaturen lagen durchgehend zwischen 26 und 31 °C, meist bei angenehmen 29°C und die Wassertemperatur betrug 28°C. Auch nachts war es warm, so dass wir auch abends in T-Shirt und kurzen Hosen draußen sitzen konnten. Regen oder Starkwind hatten wird keinen und auch Stechmücken stellten kein großes Problem dar, obwohl gegen Nachmittag ein paar Tigermücken auftauchen konnten.
Natürlich darf in einem Urlaub am Strand auch unser Katamaran "Rubber Duck" nicht fehlen. Wir konnten das Boot am Strand, gesichert mit einer Kette an einem Metallzaun, liegen lassen. Die Ausfahrten gestalteten sich jedoch etwas schwierig da entweder zu wenig Wind vorhanden war, die Wellen zu hoch waren oder es, besonders am Wochenende am Strand so voll war, dass wir das Boot nicht zwischen den Sonnenschirmen zum Wasser transportieren konnten. Letztendlich haben wir vier Ausfahrten unternommen mit zusammen gut 65 km gesegelter Strecke.
Das Wasser war herrlich warm, so dass wir unsere Neopren-Shorty im Schrank lassen konnten und nur in Badehose und UV-Shirt segelten.
Jeden Tag am Strand oder Pool ist ja auch irgendwann langweilig, da kann man doch sicher etwas (gegen) unternehmen...?
Die alte Römerstadt Tarragona liegt etwa 15 km vom Campingplatz entfernt, genau richtig, um mit dem Fahrrad hin zu fahren und die Stadt zu erkunden. Es gibt dort, direkt am Strand, die Ruinen eines römischen Amphitheaters, eine alte Stadtmauer, die teilweise römischen Ursprungs ist, zahlreiche Ruinen in der Altstadt (Forum, Pferderennbahn) und mittelalterliche Bauten.
Nördlich der Stadt findet man ein römisches Aquädukt, über das man sogar gehen kann.
In der Nähe des Campingplatzes gibt es außerdem einen alten römischen Steinbruch, der ebenfalls kostenlos besichtigt werden kann.
Eines der herausragenden touristischen Zielen in Katalonien ist das Montserrat-Gebirge etwa 40 km nordwestlich von Barcelona mit seinem berühmten Kloster. Wir haben uns dieses Mal entschieden, nicht mit dem Auto bis zum Kloster zu fahren, sondern im Tal zu parken und mit der Zahnradbahn auf den Berg zur Klosteranlage zu fahren.
Am Kloster herrschte, bedingt durch Corona, recht wenig Touristenbetrieb. Durch die fehlenden Reisebusse konnten wir entspannt durch das Kloster schlendern und auch ein Besuch der "schwarzen Madonna", für die man in normalen Zeiten gut und gerne 2 - 3 Stunden anstehen muss war nun praktisch ohne Wartezeit zu bewerkstelligen.
Nach der obligatorischen Besichtigung entschieden wir uns, einen der ausgewiesenen Wanderwege im Montserrat-Gebirge zu bewältigen, wir wählten eine 3 ½ Stunden-Rundtour zum höchsten Gipfel, dem Sant Jeroni (1.236 m) mit rund 600 Höhenmetern. Die Tour war toll, aber auch recht anstrengend mit herrlichen Ausblicken, gut ausgebauten und ausgeschilderten Wegen und unzähligen Treppenstufen direkt zu Beginn. Eine sehr empfehlenswerte Tour, wenn man festes Schuhwerk dabei hat (was bei uns der Fall war).
Auch Barcelona, die Hauptstadt Kataloniens, liegt mit etwa 100 km Entfernung in Schlagdistanz für einen Tagesausflug. Anstatt mit dem Auto über die Mautautobahn zu fahren, in der Stadt nach einem Parkplatz zu suchen, hohe Parkgebühren zu entrichten und Probleme wegen der Umweltzone zu riskieren entschieden wir uns, stattdessen mit dem Regionalzug von Altafulla nach Barcelona zu fahren. Also gleich morgens mit dem Fahrrad in den Nachbarort zum Bahnhof und dann eine gute Stunde entspannt im Zug.
In Barcelona besuchten wir zunächst direkt zur Öffnungszeit das Aquarium am Hafen. Hier bietet sich ein direkter Vergleich mit dem Aquarium in Toronto an, das wir im Sommer 2018 (Oh Gott, das ist ja schon 3 Jahre her!) besuchten, da die gebotenen Attraktionen und Themen durchaus ähnlich sind. Das Aquarium in Toronto war im Vergleich deutlich besser gepflegt und in Schuss, in Barcelona funktionierte das Förderband im Tunnel nicht, es gab Stolperfallen und die Beschriftung der Becken war nicht aktuell. Auch die eine oder andere "Schmuddelecke" im Bau war sichtbar. Aber insgesamt war es einen Besuch wert.
Weiter ging es zur Fuß über die Ramblas, die berühmten Einkaufstraßen, zum Place de Catalun und von dort im Bus auf Stadtrundfahrt. Wir legten Zwischenstopps an der Sagrada Família und am Park Güell ein, die Kirche betrachteten wir nur von außen, da wir vor Ort nur online-Tickets kaufen konnten. Der Park Güell liefert einen schönen Blick über die Stadt und auch die Architektur der Gebäude (von Antoni Gaudi) ist bezaubernd. Im Bus wurden zahlreiche Hinweise zu einzelnen Bauwerken, Stadtvierteln und der Geschichte Barcelonas über Kopfhörer wiedergegeben.
Nachdem wir uns in den letzten Tagen mit Wein (18 Flaschen) und Schinken (7 kg) eingedeckt hatten und auch Rubber Duck wieder seinen Platz im Multivan eingenommen hatte, ging es von Samstag Morgen bis Sonntag Nachmittag in zwei Tagesetappen von 901 km bzw. 556 km zurück in unsere Heimat. Die Fahrt verlief nicht ganz reibungslos, am Sonntag waren wir auf der Höhe von Trier als zweite am Unfallort eines umgekippten LKWs. Ich musste die Frontscheibe des LKWs mit meinem Feuerlöscher einschlagen um Kontakt zum eingeklemmten Fahrer herzustellen und erste Hilfe leisten bis die Rettungskräfte eintrafen. Diese benötigten noch 30 Minuten, um den schwer verletzten Fahrer zu versorgen und aus dem Fahrerhaus zu befreien. Auf diesen aufregenden Urlaubsschluss hätten wir gerne verzichtet, aber wir sind schließlich wohlbehalten zuhause angekommen.
Es war ein toller Urlaub bei ausgezeichnetem Wetter mit vielen Sehenswürdigkeiten. Insgesamt sind wir drei Mal in Restaurants und Tavernen Essen gegangen, die übrige Zeit haben wir auf dem Gasgrill gegrillt (Schwertfisch, Oktopus, Thunfisch, Dorade, Wurst, Fleisch, einmal auch Ziegenfleisch).
Die Gesamtausgaben von 3.800,49 EUR für 2 Erwachsene und 2 Jugendliche teilten sich wie folgt auf:
Maut | 255,20 EUR |
Tanken | 493,52 EUR |
Lebensmittel | 860,13 EUR |
Restaurants | 324,70 EUR |
Ausflüge | 323,00 EUR |
Sonstiges | 167,30 EUR |
Campingplatz | 1.376,64 EUR |