Keine Odyssee

Unterwegs mit der Loup in Odysseus Heimat

Eine interaktive Karte des Törn (zoom- und schiebbar mit klickbaren Details) findet man hier.


Vorwort

Dieses Jahr boten sich die Pfingstferien perfekt an, um erstmalig einen Segeltörn mit Frau (Carola) und Tochter (Maren, 10) zu unternehmen. Nachdem schon im Dezember der Urlaub geklärt, bei Frank die Plätze auf der Loup de Mer reserviert und die Flüge gebucht waren, blickten wir gespannt unserem gemeinsamen Abenteuer entgegen. Ich kenne Frank schon einige Jahre und war schon drei Mal auf der Loup unterwegs. Carola und Maren hatten jedoch noch nie eine Jacht im Wasser betreten (nur auf der Bootsmesse) und so herrschte eine gewisse Unsicherheit, wie die Beiden an Bord zurecht kommen und insbesondere, ob sie nicht vielleicht seekrank werden.

Da keine weiteren Gäste an Bord waren, hatten wir reichlich Platz und Frank konnte voll auf unsere Wünsche eingehen. Maren schlief in der Steuerbord-Bugkabine, Carola und ich teilten uns die Backbord-Heckkabine und Frank bewohnte die Steuerbord-Heckkabine.

Samstag 19.05.2018

Heute geht es früh los. Um 01:00 Uhr in der Nacht klingelt der Wecker und noch etwas verschlafen fahren wir um 01:40 Uhr im Taxi zum Siegburger Bahnhof. Von dort geht es mit der S-Bahn über Köln-Deutz und den Düsseldorfer Hauptbahnhof zum Flughafen Düsseldorf. Nachdem das Gepäck aufgegeben ist und die Sicherheitskontrollen passiert sind, heißt es erst mal entspannt durchatmen. Der Flieger hat nur wenig Verspätung und wir landen pünktlich um 10:00 Uhr in Preveza. Frank hat für uns einen Transfer zur Marina organisiert, so werden wir am Ausgang mit einem Schild „Mr. Harald“ empfangen und im Bus bis an den passenden Steg der Marina Lefaka gebracht. Frank begrüßt uns herzlich, wir ziehen uns kurz um und begeben uns direkt auf Einkaufstour. Viele Sachen hat Frank schon im Vorfeld besorgt, aber einige Lebensmittel müssen noch herangeschafft werden und wir wollen die Marina vor 14:00 Uhr verlassen, damit wir nicht eine zusätzliche Nacht bezahlen müssen. So legen wir um 13:45 Uhr ab und fahren unter Motor zur Bucht Varko vor der Festlandküste, wo um 15:10 Uhr der Anker fällt. Jetzt ist es Zeit für ein Ankerbier, bevor wir uns zum Schwimmen und Schnorcheln ins Wasser begeben. Zum Abendessen zaubert Frank Nudeln mit Thunfisch-Dill-Sauce, bevor wir den langen Tag mit ein paar Bier an Deck ausklingen lassen.

Das Wetter war sonnig bei 26°C und 2-3 bft Wind.

Sonntag 20.05.2018

Um 08:45 hieß es Aufstehen und Einfinden zum Frühstück. Anschließend hatten wir Zeit zum Baden, bevor ab 12:00 der Wind aufkam, wir den Anker lichteten und unter Motor und Segel zur One-House-Bay auf der Insel Atokos fuhren. Auf der Überfahrt hatten wir auch das Glück, Delfine zu beobachten. In der Ankerbucht hatten wir wieder Zeit zum Schnorcheln, Schwimmen und einem kurzen Besuch an Land, um die verlassene Kapelle zu besichtigen. Im Wasser hatten Maren und ich drei Quallen beobachtet. Eine davon striff Carola später am Finger, wobei sich die Quallen als Feuerquallen herausstellten. Die Begegnung war jedoch nach Carolas Aussage nicht so dramatisch, das Gefühl erinnerte wohl an Kontakt mit Brennnesseln und war nach einer Stunde wieder vergessen. Zum Abendessen bereitete Frank das von uns mitgebrachte Kasseler mit Sauerkraut und Kartoffeln zu. Den Abend ließen wir dann bei Gin, Ouzo, Retsina und Rotwein an Deck ausklingen.

Das Wetter war sonnig, später teilweise bewölkt mit ein paar einzelnen Regentropfen bei 24°C und 0-2 bft Wind.

Maren am Steuer

Montag 21.05.2018

Nach dem Aufstehen um 08:00 und einem ausgiebigen Frühstück geht um 10:00 der Anker hoch und wir Segeln Richtung Süden. Später schläft der Wind ein und wir müssen den Motor anwerfen. Nachmittags setzt dann ein sehr unangenehmer, etwa 1 m hoher Schwell eines entfernten Gewitters ein, der uns von querab trifft und ordentlich ins Rollen bringt. Carola und ich haben damit kein Problem, aber Maren wird dann doch seekrank und muss einige Male „die Fische füttern“. Wir ändern unseren ursprünglichen Plan und laufen die gut geschützte Bucht vor der Stadt Sami an. Maren erholt sich langsam wieder, der Appetit beim Abendessen (Putenfleisch in Erdnusssauce mit persischem Reis) bleibt bei ihr aber überschaubar und sie legt sich schon früh ins Bett. Carola und ich gehen noch Baden und lassen den Abend mit Frank an Deck bei Gin, Ouzo, Retsina und Rotwein ausklingen.

Das Wetter war wolkenlos bis teilweise bedeckt bei 26°C und 0-3 bft Wind.

Unterwegs Ein Drink am Abend

Dienstag 22.05.2018

Heute stehen wir um 08:30 auf. Nach dem Frühstück setzt Frank Carola und mich am Pier von Sami ab, damit wir uns den Ort ansehen können und noch ein paar Einkäufe tätigen können, insbesondere frisches Brot. Frank zeigt Maren derweil auf dem Boot, wie sie sich selbst per Akupunktur mit dem Fingernagel im Ohr von Seekrankheit heilen kann, was in der Folge großartige Erfolge zeigt. Nachdem Frank uns wieder am Pier abgeholt hat fahren wir unter Segel und teilweise unter Motor an die Festlandküste bei der Insel Petalas. Dabei steuern auch Carola und Maren, der Seekrankheit nun vergessen ist, die Loup nach Kompass, per Landmarke und als Kurs am Wind zuverlässig. Nachdem der Anker gefallen ist und wir uns beim Baden im, wegen der nahen Flussmündung etwas trüben Wasser, abgekühlt haben, bereitet Frank zum Abendessen Pasta al Olio mit reichlich Knoblauch zu. Den Abend lassen wir, wie so oft, an Deck bei Gin, Ouzo, Retsina und Rotwein ausklingen.

Das Wetter war sonnig bei 26°C und 0-2 bft Wind.

Carola und Maren Segeln

Mittwoch 23.05.2018

Auch heute begeben wir uns um 08:30 aus den Kojen, um nach dem Frühstück noch zu Baden, bevor um 10:30 der Anker geborgen wird und wir nur unter Genua Richtung Ithaka sausen. Dabei kamen auch einige Wellen auf, aber keiner von uns hatte Probleme mit Seekrankheit. Auch hier haben Carola, Maren und ich im Wechsel das Boot gesteuert. In unserer Ankerbucht wurden wir von heftigen Fallwinden bis 8 bft aus unterschiedlichen Richtungen durchgerüttelt. Auch wegen der Quallen, die wir von Deck aus sehen konnten, verzichteten wir auf das Schnorcheln, nur Carola und Maren kühlten sich kurz an der Badeleiter ab. Zum Abendessen gab es Nudeln mit Lauch in Sahnesoße, später an Deck wie Oliven, Retsina und Rotwein bevor wir gegen 00:00 in die Kojen gingen.

Das Wetter zeigte teilweise dunkle Wolken, wir fuhren vor einer kräftigen Gewitterfront her, bekamen außer ein paar einzelnen Regentropfen nichts ab. Das Thermometer zeigte 25°C und beim Segeln hatten wir 2-5 bft Wind, am abendlichen Ankerplatz in Böen bis 8 bft.

Donnerstag 24.05.2018

Heute hieß es wieder um 08:30 Aufstehen. Frank hat Carola, Maren mich am Pier der Ortschaft Vathi abgesetzt, dem Hauptort von Ithaka. Nach Stadtbummel, Einkauf von frischen Lebensmitteln und einem Eis ging es wieder an Bord und wir segelten bei frischem Wind (5, in Böen 6 bft) nur unter Genua recht fix nach Sivota, einer Bucht mit Zahlreichen Restaurants im Südosten der Insel Lefkada. Maren und Carola trauten sich wegen der starken Krängung nicht ans Steuer, so dass ich alleine die Loup auf Kurs hielt. Die Stegplätze inklusive Strom, Wasser und Dusche sind in Sivota kostenlos, wenn man im jeweiligen Restaurant des Stegbesitzers zu Abend isst. Nachdem wir gegen Abend in einer Strandbar ein großes Bier genossen haben, ging es also ins Restaurant, wo Carola und ich eine exzellente Fischplatte genossen, während Maren sich ein leckes Risotto bestellte. Frank ein Rindfleischragout, anschließend genossen wir noch ein Eis und einen Cocktail in einer Strandbar. Zum Abschluss des Tages genehmigten wir uns noch ein Gläschen Rotwein an Deck der Loup de Mer.

Das Wetter war sonnig bei 26°C, 3-5(6) bft Wind und bis 0,75 m Welle.

Freitag 25.05.2018

An unserem letzten Segeltag standen wir wieder um 08:30 auf. Maren und ich holten frisches Brot beim Bäcker, bevor es nach dem Frühstück unter Segel und teilweise mit Motorkraft zurück zu unserm Ausgangspunkt Lefkada ging. Maren und Carola konnten sich noch einmal am Steuer beweisen und auch die Wenden klappten nun schon richtig gut. Nach dem Anlegen erkundeten Carola, Maren und ich die Stadt und nutzten die Zeit noch für ein paar kleine Souvenirkäufe. Das Boot brauchten wir nicht, wie sonst üblich, von außen zu schrubben, da der Staub eingetrocknet war und Frank lieber mit der Reinigung waren wollte, bis Tau oder Regen den Dreck aufgeweicht haben. Abends gingen wir alle gemeinsam in Restaurant „12 Islands“, wo man die Möglichkeit hat, neben den Speisen der Speisekarte auch in der Küche in die Töpfe zu schauen und sich ein eigenes griechisches Gericht zusammenstellen kann. Nach dem hervorragenden Essen lud uns Frank noch auf ein Eis ein, bevor wir an Bord der Loup die restlichen Rotweinbestände konsumierten und um 22:00 in die Kojen verschwanden.

Das Wetter war sonnig bis leicht bewölkt bei 25°C und 1-4 bft Wind.

Samstag 26.05.2018

Nun ist die Zeit der Heimreise gekommen. Nach dem Wecken um 06:30 und dem Frühstück werden die Kabinen geräumt und geputzt, bevor uns der sehr pünktliche Transfer um 08:30 zum Flughafen Preveza bringt. Leider hat der Flug dann 1 Stunde Verspätung und auch bei der Bahn in Deutschland ist irgendwie der Wurm drin, so dass wir erst um 17:00 Uhr von meinem Vater am Siegburger Bahnhof abgeholt werden. Um 17:15 Uhr sind wir dann schließlich wohlbehalten wieder zuhause.

Das Wetter in Griechenland war wolkenlos bei 24°C, in Deutschland teilweise bewölkt bei 29°C.

Gruppenbild

Zusammenfassung

Es war ein toller Törn, der allen viel Spaß gemacht hat. Auch Marens Erfahrungen mit Seekrankheit waren nicht so schlimm, Carola und ich hatten gar keine Probleme damit. Frank hat wieder toll gekocht, war ein ausgezeichneter Reiseführer und Navigator. Die meiste Zeit hat Frank während der Fahrt unter Deck verbracht, ich hatte als Co-Skipper an Deck das Kommando und Maren und Carola waren bei den Ankermanövern, Segeltrimm, und am Steuer eingebunden. Insgesamt legten wir auf dem Törn 139 sm zurück.

Teilnehmer

Frank Wolf (53) (Skipper)

Carola Theuner (37)

Maren Theuner (10)

Harald Theuner (46) (Autor dieses Berichts)

Gesamtausgaben

3.284 EUR für Kojencharter, Nebenkosten, Flüge, Lebensmittel, Hafengebühren und Souvenirs.


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