Nach 11 Jahren wurde es mal wieder Zeit für eine Tour nach Südfrankreich. Maren hat in diesen Urlaub wieder ihre Freundin Hannah mitgenommen, die uns auch schon im letzten Jahr nach Spanien begleitete.
Dass die Campingplätze am Meer schnell ausgebucht sind, mussten wir dabei auch feststellen. Die ersten beiden Plätze, die ich im April anfragte, waren beide in unserem gewünschten Urlaubszeitraum schon komplett belegt und auch der dritte Platz "De La Plage" in Port Grimaud hatte auf der für uns wichtigen Strandseite nur noch zwei Parzellen direkt an der Durchgangsstraße frei.
Da wir mit unserem Boot "Rubber Duck" im Uralub sind, war es für uns wichtig, eine Parzelle auf der Strandseite des Campingplatzes zu haben, damit wir mit dem Boot nicht die vielbefahrene Straße überqueren müssen.
Den Campingplatz haben wir im ADAC Campingführer gefunden, das wesentliche Kriterium war dabei direkte Strandlage ohne zwischenliegender Straße.
Um vor Ort mobil zu sein, haben wir unsere Fahrräder mitgenommen, was ich auch nur empfehlen kann. Das Radwegenetz ist in der Umgebung von Saint Tropez recht gut ausgebaut und mit dem Auto steht man sehr oft im Stau.
Auf der Hinreise sind wir Freitag mittags gestartet und haben nach zwei Zwischenübernachtungen am Sonntag Mittag unseren gebuchten Campingplatz in Port Grimaud erreicht. Die Staus entsprachen (leider) meinen Erwartungen, am Freitag gab es schon in Grafschaft bei Bonn und in Luxemburg Stau sowie im weiteren Verlauf in Frankreich zähfließenden Verkehr. Am Samstag lief es bis hinter Lyon eigentlich sehr gut, ab hier herrschte dann aber oft Stop-And-Go bis Orange, danach ging es flüssig weiter. Auf der recht kurze Strecke am Sonntag hatten wir keinen Stau.
Die Rückreise in zwei Tagesetappen verlief dann wider Erwarten recht flüssig. Nur am Sonntag hatten wir etwas Stau wegen einem Böschungsbrand an der Autobahn.
Die insgesamt drei Zwischenübernachtungen haben wir dabei auf den beeindruckend sauberen und gut gepflegten Autobahnparkplätzen in Frankreich gemacht. Wir haben dabei im Vorfeld mit Google Maps mögliche Kandidaten ausgewählt, vor allem hinsichtlich der Möglichkeit, mit dem Wohnwagen nicht zwischen den LKWs und etwas abseits der eigentlichen Autobahn zu stehen. Alle drei Plätze haben sich dabei als sehr gut herausgestellt.
Entgegen den Aussagen, die man oft in den Medien ließt, halte ich die Parkplätze in Frankreich, insbesondere auf den mautpflichtigen Autobahnabschnitten, für sehr sicher und kompfortabel. Wir hatten nie ein ungutes Gefühl, auf einem Parkplatz beobachteten wir sogar einen Sicherheitsdienst auf regelmäßigen Kontrollfahrten. Anders als in Deutschland sind die Parkplätze sehr großzügig angelegt, oft mit separaten Bereichen für Camper und mit sauberen und kostenlosen Sanitäranlagen. Ein Platz hatten für Camper eher den Charakter eines Campingplatzes inmitten eines Pinienwaldes. Besser geht es fast nicht und auch das Mautsystem mit einer Verweildauer zwischen den Mautstationen von 48 Stunden ist offensichtlich auf Übernachtungen ausgelegt.
Die gebuchte Parzelle MAX 34 liegt direkt an der Straße, von dieser nur durch einen berankten Zaun getrennt. Wie ich schon bei der Buchung befürchtet hatte, war es auf der Parzelle sehr laut, tagsüber fuhren die Autos Stoßstange an Stoßstange recht langsam, dazwischen viele Motorräder, die sich mit irrsinniger Geschwindigkeit durch die Autos zwängen. Nachts mutiert die Straße dann zur Rennstrecke für Motorräder und Sportwagen mit teilweise wahnsinnigen Geschwindigkeiten. Unser Versuch, die Parzelle zu wechseln war leider nicht erfolgreich, der Campingplatz war auf der Strandseite komplett ausgebucht.
Insgesamt ist der Campingplatz aber sehr schön gelegen, sauber und das Personal ist sehr freundlich.
Kommen wir nun zu den unangenehmen Begleiterscheinungen.
Direkt beim ersten Einkauf in Port Grimaud ist uns auf dem Supermarktparkplatz jemand, offenbar beim Ausparken, in die Fahrerseite unseres Autos gefahren und hat sich unerlaubt vom Unfallort entfernt (man nennt es auch Fahrerflucht). Kameras gibt es auf dem Parkplatz nicht, so dass der Verursacher nicht zu ermitteln war, den Schaden reguliert meine Vollkasko bei 500,00 EUR Selbstbeteiligung.
Zwei Tage später dann der zweite Tiefschlag. Bei der ersten Ausfahrt mit unserem Segelboot "Rubber Duck" ist uns beim Setzen des Segels durch ein Missgeschick das Großsegel eingerissen. Weiteres Segeln war somit noch vor dem eigentlichen Start nicht mehr möglich, wir konnten das Boot aber ohne Mast als Motorboot nutzen und haben noch einige schöne Touren unternommen.
Pünktlich zur Rückreise hat mich dann, als drittes Pech, schließlich eine Corona-Infektion erwischt. Es fing mit leichtem Kratzen im Hals am Donnerstag an, auf der Rückfahrt am Samstag kam dann etwas Husten dazu, so dass ich abends einen Selbsttest machte, der dann prompt positiv war.
Nach der Rückkehr am Sonntag kamen dann als Symptome heftige Halsschmerzen und Kopfschmerzen hinzu, so dass ich die nächste Woche auf der Couch verbringen musste. Zum Glück haben sich weder Carola, noch Maren oder ihre Freundin Hannah infiziert.
Die wichtigste "Aktivität" am Meer ist natürlich das Baden und am Strand liegen. Der Strand ist dort herrlich mit feinem, weißen Sand. Außerdem waren wir insgesamt 6 Mal mit dem Boot unterwegs, leider ohne Segel (siehe oben). Eine interaktive Karte der letzten fünf Bootstouren (zoom- und schiebbar mit klickbaren Details) findet man hier.
Durch die geschützte Lage der Bucht von Saint Tropez wäre die Location hervorragend zum Segeln geeignet, es herrschte oft ausreichend Wind, gleichzeitig bauten sich keine hohen Wellen auf (außer durch den Schwell vorbeifahrender Jachten).
Apropos Jachten: Man fährt an die Côte d'Azur auch zum gucken. Da kann man natürlich auch zahlreiche Super- und Megajachten bestaunen (am besten vom Boot aus) und auch auf den Straßen sieht man den einen oder anderen italienischen Sportwagen. Bei einer Wochencharter von 1,5 Mio. Dollar bleiben die meisten Megajachten aber wohl fernab meiner Realität...
Auch mit den Fahrrädern waren wir, neben einigen Einkaufstouren zum Supermarkt in Port Grimaud und in Restaurants, zwei Mal in Saint Tropez und ein Mal im Bergdorf Gassin.
Auf einen Ausflug nach Monaco haben wir verzichtet, die An- und Abreise wäre mit drei Stunden unverhältnismaßig lang gewesen.
Die Côte d'Azur und insbesondere die Umgebung von Saint Tropez ist ja nicht gerade für seine niedrigen Preise bekannt.
Vor diesem Hintergrund sind wir auch nur zwei Mal in Restaurants essen gewesen, die restliche Zeit haben wir uns mit unserem Grill selbst versorgt. Die Lebensmittelpreise in Frankreich sind auch tendenziell höher als in Deutschland, Fisch ist aber günstiger und von ausgezeichneter Qualität und Auswahl.
Wie erwartet hatten wir während dem gesamten Urlaub ausgezeichnetes Wetter bei Temperaturen tagsüber zwischen 31 und 36 °C. Nachts kühlte es nur moderat auf 21 bis 26 °C ab. Das Wasser war dabei mit 29 °C herrlich warm und frei von Quallen.
An einem Tag gab es zwei kurze Regenschauer von insgesamt 20 Minuten, in der restlichen Zeit herrschte Trockenheit und fast ausschließlich blauer Himmel und Sonne pur.
Es war ein toller Urlaub bei ausgezeichnetem Wetter.
Im Vergleich zu unserem letzten Besuch vor 11 Jahren fällt auf, dass, bedingt durch den Ukraine-Krieg, die russischen Superreichen mit ihren Jachten und Autos verschwunden sind. Man vermisst sie aber nicht... Auch sind die Preise scheinbar etwas gefallen, eine Kugel Eis kostet nun oft 2,70 Euro, was fast schon angemessen ist.
Die Gesamtausgaben von 3.441,47 EUR für 2 Erwachsene und 2 Jugendliche teilten sich wie folgt auf:
Maut | 198,30 EUR |
Tanken | 476,50 EUR |
Lebensmittel | 1.128,08 EUR |
Restaurants | 327,10 EUR |
Sonstiges | 23,09 EUR |
Campingplatz | 1.288,40 EUR |