Reisebericht Frankreich 18.03. - 02.04.2016

Eine interaktive Karte des Törn (zoom- und schiebbar mit klickbaren Details) findet man hier.

Die Reise

Carola fährt Avignon

Nach dem Schulschluss von Torben und Maren machten wir uns um 13:40 auf den Weg Richtung Frankreich. Es war die erste Tour mit dem neuen VW Multivan mit Wohnwagen, also eine kleine Premiere. Die Fahrt mit dem neuen Gespann hat dann auch super geklappt, man merkt kaum, dass hinter dem Bus noch ein Wohnwagen hängt. Auch die Komfortmerkmale des Multivan, insbesondere der Abstands-Tempomat spielen gerade im Gespannbetrieb ihre Vorteile aus. So kann man ganz entspannt hinter einem LKW herfahren, der Tempomat bremst aktiv ab, wenn das vorausfahrende Fahrzeug bremst. Der Verbrauch lag im Gespannbetrieb zwischen 8,0 und knapp 10 Liter/100 km, je nach Wind, also teilweise sogar unter dem Verbrauch des Touran-Gespanns, insgesamt jedoch leicht darüber. Wenn man mit einen Gespann, und insbesondere mit einem Multivan mit Fahrrädern auf dem Dach unterwegs ist, sollte man bei den Mautstationen in Frankreich sehr genau aufpassen, dass man auch in der richtigen Fahrzeugkategorie eingeordnet wird. Richtig ist hier die Kategorie 2, oft wurden wir jedoch zunächst von der automatischen Anlage in der Kategorie 4 einsortiert, was einen Mehrpreis von rund 100 % bedeutet. Rücksprache mit dem Personal (vor der Bezahlung!) über den Rufknopf am Automaten konnte das aber stets auf freundliche Art klären.

Die Route führte uns über Luxemburg, wo wir in Berchem nahe der Grenze zu Frankreich den Dieseltank auffüllten und uns mit Kaffee eindeckten. Von Luxemburg-Stadt bis Thionville in Frankreich hatten wir dabei mit Stau zu kämpfen. Weiter ging die Fahrt, bis wir auf einer Autobahn-Raststätte bei Vittel/Bulgneville übernachteten. Im Internet ließt man oft, das aus Sicherheitsgründen davon abgeraten wird, auf Raststätten mit Wohnwagen oder Wohnmobilen zu übernachten. Wir sahen hier keine Probleme, der Rastplatz war sauber, gepflegt, gut beleuchtet und von einigen LKWs und anderen Campern genutzt. Er lag in einem mautpflichtigen Abschnitt, was vermutlich der Sauberkeit und dem Sicherheitsgefühl zugutekam.

Am nächsten Tag ging die Fahrt, diesmal ohne Stau, weiter nach Avignon, wobei Carola erstmals das Gespann für etwa 200 km über die Autobahn gefahren hat. Die Parzellen auf dem Campingplatz Bagatelle in Avignon waren recht eng, so dass wir, wie auf der übrigen Frankreich-Tour, auf den Aufbau des Vorzelts verzichtet hatten. Den Rest des Tages und die zwei folgenden Tage verbrachten wir bei um die 20 °C mit Spaziergängen und Besichtigungen in Avignon, Maren und ich hatten auch eine Radtour um Avignon gemacht. Mit Rehabuggy oder Kinderwagen stößt man in Avignon doch auf einige Hindernisse, die Gehwege sind teilweise sehr eng und verbaut und auch die Sauberkeit lässt oft zu wünschen übrig. Kopfsteinpflaster und natürlich Treppen stellen auch ein Problem dar, durch die Erschütterungen auf dem Pflaster wird Torben leicht schlecht, so dass man hier besonders besonders vorsichtig sein muss.

Festung von Carcassonne Straße nach Andorra Andorra

Am Dienstag ging die Fahrt dann weiter nach Carcassonne. Eigentlich wollten wir auf dem Weg noch kurz am Mittelmeer halten, so dass wir extra einen kleinen Umweg gefahren sind und von Sete bis Agde direkt an den Dünen entlang fuhren. Leider fanden wir keine geeignete (kostenlose) Parkmöglichkeit, so dass wir das Meer nicht aus der Nähe genießen konnten. Am frühen Nachmittag kamen wir in Carcassonne an, so dass wir noch einen Besuch der Burganlage machen konnten. Am folgenden Tag besuchten wir noch die Altstadt von Carcassonne, die ganz ok war, aber nicht umwerfend. Ich unternahm auch noch eine Radtour rund um die Festung, wobei ich einen alten Franzosen kennenlernte, der mich freundlich einlud, aus seinem Garten heraus tolle Fotos der Festung zu machen. Er lud mich auch noch zu Kaffee und Cognac ein, was ich jedoch freundlich ablehnte. Auf dem Campingplatz lernten wir auch eine Familie aus Münstermaifeld mit zwei kleinen Kindern kennen die uns einluden, auf ihrem kleinen Bauernhof zu campen. Dazu mehr in einem späteren Bericht. In Carcassonne war es recht windig mit einigen Sturmböen und mit 15°C – 20°C etwas kühler als in Avignon.

An unserem letzten Tag in Carcassonne machten wir einen Tagesausflug in den Zwergstaat Andorra mitten in den Pyrenäen zwischen Frankreich und Spanien gelegen. Die Fahrt führte uns über kurvige und enge Gebirgsstraßen, der Grenzpass lag auf 2053 m Höhe und dort oben lag noch über 1 m hoch der Schnee. Zahlreichen Straßen waren noch gesperrt und wir waren froh, dass wir noch die Winterreifen auf dem Auto hatten, auch wenn die Straßen geräumt und trocken waren. Auf der Hinfahrt mussten wir häufiger anhalten, da Maren schlecht war (was bei den zahlreichen Serpentinen und Kurven auch kein Wunder war), dafür wurden wir mit tollen Ausblicken belohnt. In Andorra war der Skibetrieb noch in vollem Gang, nach dem Durchfahren des Grenztunnels geht es über 20 km lang stetig bergab von den Skigebieten auf über 2000 m Höhe in den Hauptort Andorra la Vella auf etwa 1000 m Höhe. Hier gingen wir bei Sonnenschein und angenehmen 17 °C Eis essen und sahen uns den Ort an. Die Sauberkeit war dort wirklich hervorragend und auch mit Torbens Buggy gab es hier keine Hindernisse. Natürlich kauften wir auch Alkohol und ein paar Lebensmittel ein und tankten den Bus voll, Andorra ist ein zollfreies Gebiet, der Diesel kostete dort nur 0,77 € im Vergleich zu den 0,88 € in Luxemburg. Zurück ging die Fahrt diesmal auf französischer Seite mit einem Umweg über die Autobahn. Dies, und da Maren vorne saß, führte dazu, dass die Rückfahrt ohne Zwangspausen vonstatten gehen konnte.

Eigentlich hatten wir uns für unsere Frankreich-Tour nur drei Stationen vorgenommen: Avignon, Carcassonne und Paris. Da wir aber auf den ersten beiden Stationen nur kürzer weilten als eigentlich geplant, konnten wir die gewonnene Zeit in einen weiteren Zwischenstopp investieren. Nach einigen Überlegungen viel die Wahl schließlich auf Tours an den Flüssen Loire und Cher südwestlich von Paris gelegen.

Altstadt von Tours Kathedrale von Tours

Am Freitag machten wir uns auf dem Weg und erreichten Abends nach knapp 700 km Fahrt unser nächstes Ziel. Auf der Fahrt wurden wir hinter einer Mautstation von der Polizei zu einer Gewichtskontrolle herausgewunken, der Wiegemeister erkannte jedoch offensichtlich per Augenschein, dass wir kein Gewichtsproblem hatten und winkte uns ohne Kontrolle durch, was vom Polizisten mit einem freundlichen Lächeln und Achselzucken quittiert wurde. Am Samstag feierten wir zunächst Torbens 11. Geburtstag mit Kuchen und Geschenken. Danach besichtigten wir die Stadt, in der der heilige Martin als Bischof wirkte und in der er auch begraben liegt. Die Altstadt war sehr schön und auch deutlich gepflegter und sauberer als Avignon und die Altstadt von Carcassonne. Die Kathedrale ist sehr prächtig, insbesondere die Buntglasfenster sind sehr sehenswert, aber auch der Rest der Altstadt ist toll. Am nächsten Tag, nach dem Ostereier suchen machten wir einen Spaziergang und und erkundigten uns telefonisch, ob der avisierte Campingplatz in Paris eine Parzelle für uns frei hat. In Tours war es mit rund 15 °C wiederum etwas kühler als in Avignon und Carcassonne.

Notre-Dame de Paris Triumphbögen Arc de Triomphe Eiffelturm Mona Lisa umgedrehte Pyramide La Defense Park von Versailles Schloss Versailles

Am Montag setzten wir unsere Fahrt schließlich fort nach Paris. Im Campingführer war schon beschrieben, dass die Zufahrt zum Campingplatz recht schwer zu finden ist, was sich dann auch in der Praxis bestätigte. Kurz bevor wir auf der Autobahn am Campingplatz vorbeifuhren passierten wir eine schwer bewaffnete Polizeikontrolle am Straßenrand, dann wies uns das Navi darauf hin, dass wir nun rechts abbiegen sollten. Leider war dort keine Abfahrt erkennbar. Anschließend lotste uns das Navi quer durch Nogent-sur-Marne um wieder prompt an der gleichen Polizeikontrolle zu landen. Ich beschloss anzuhalten und die Polizisten nach dem Weg zu fragen, was bei den Polizisten zunächst für einige Aufregung sorgte, denn sie befürchteten einen Anschlag. Nach einem freundlichen „Hallo“ waren sie jedoch bereit, uns behilflich zu sein. Die Polizisten waren wegen dem Weg zum Campingplatz zunächst auch etwas ratlos, nach kurzer Diskussion empfahlen sie uns jedoch, von der Autobahn über eine gesperrte Abfahrt (Schild: „Einbahnstraße“, Zusatz „nur Servicefahrtzeuge“) abzufahren, danach gleich rechts wäre die Einfahrt zum Campingplatz. Wenn wir angehalten würden, sollten wir sagen, die Polizei hätte uns dort entlang geschickt. Die nächsten vier Tage verbrachten wir in Paris, zunächst unternahmen wir einen Spaziergang durch Paris, am Folgetag dann eine Busrundfahrt mit einem Hop-on-hop-off-Bus, anschließend verbrachten wir einen Tag im Louvre und schließlich statteten wir dem Schloss Versailles außerhalb von Paris einen Besuch ab. Direkt vor dem Campingplatz befand sich eine Bushaltestelle, so dass wir nach dem Kauf von 3-Tages-Tickets mit Bus und Bahn in die Stadt fahren konnten. Für den Stadtrundgang orientierten wir uns an einer vorgeschlagenen Route im DER-Reiseführer Paris. Dabei haben wir uns bereits zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie Notre-Dame, das Seineufer, den Louvre von außen , die Champs Élysées und den Arc de Triomphe angesehen. Die Rundfahrt mit dem Hop-on-hop-off-Bus ist für Menschen mit Behinderung und Familien mit Kinderwagen nur eingeschränkt zu empfehlen, wir konnten zahlreiche Busse nicht betreten, da die Eingänge für unseren Buggy zu schmal waren. So mussten wir bei einem Takt von 10 Minuten trotzdem teilweise über eine Stunde auf einen passenden Bus warten. Der Besuch des Eiffelturms war für uns kein Problem. Das Personal war sehr freundlich und zuvorkommend, wir wurden an den Warteschlangen vorbei gelotst und mussten, wie auch sonst oft, nicht die zahlreichen Sicherheitskontrollen mit Metallscannern und Röntgengeräten über uns ergehen lassen. Auch der Besuch im Louvre stellte für uns kein Problem dar, es gibt zahlreiche Aufzüge und Rampen, auch wenn die Wege (auch wegen einer Teilschließung an diesem Tag wegen Streik) recht verworren waren. Der Louvre an sich ist sehr vielseitig und natürlich weitläufig. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten wie den verschiedenen Gemäldesammlungen gibt es auch Skulpturen und zahlreiche verschiedene Altertumsabteilungen zu sehen, so dass man einen Besuch im Vorfeld etwas planen sollte. Bei unserem Besuch war wegen eines Streiks nur etwa 1/3 des Louvre zugänglich, wofür wir allerdings praktisch den ganzen Tag benötigten. Anschließend fuhren wir noch für ein paar Fotos mit der Bahn nach La Defense, dem Geschäftsviertel am Stadtrand von Paris. An unserem letzten Tag fuhren wir schließlich mit dem Auto zum Schloss Versailles. Mit unserem Behindertenausweis erhielten wir einen Parkplatz direkt vor dem Schloss innerhalb der äußeren Absperrung, mussten die Sicherheitsschleusen nicht passieren und hatten alle freien Eintritt durch einen Seiteneingang an der Kapelle (ohne Warteschlange). Im Schloss gab es auch einen Aufzug für Rollstuhlfahrer und das Personal war auch hier sehr hilfsbereit und aufmerksam. Das Wetter war in Paris leider nicht so schön. Auf dem Stadtrundgang war es trocken, auf dem Rückweg gab es jedoch Regenschauer. Während der Bustour hat es praktisch durchgehend genieselt oder geregnet und der Tag im Louvre war komplett verregnet (was allerdings im Louvre ja kein Problem war). Beim Besuch in Versailles hatten wir dann zum Glück wieder tolles Wetter mit einigen Wolken und viel Sonnenschein, so dass wir auch im Schlosspark spazieren konnten. Insgesamt war es in Paris mit zeitweise nur um die 10 °C noch einmal deutlich kühler als an den anderen besuchten Orten.

Die Rückfahrt von Paris am Samstag gestaltete sich dann , abgesehen von einem größeren Stau an der französisch-belgischen Grenze problemlos, so dass wir um 17:50 nach insgesamt 3.267 km wieder zuhause ankamen.

Die Campingplätze

Der Campingplatz Bagatelle in Avignon ist günstig gelegen, machte allerdings einen noch etwas „unfertigen“ Eindruck nach der Winterpause. Die Sanitäranlagen waren in einem eher schlechten Zustand, Frischwasser gab es nur am Sanitärgebäude. Die Parzellen waren ok, aber etwas klein.

Der städtische Campingplatz in Carcassonne lag ebenfalls sehr günstig, man kann problemlos zur Fuß zur Festung und in die Altstadt gehen. Die Sanitärgebäude waren modern und sauber, der Platz war jedoch durch gerade stattfindende Baumaßnahmen staubig und tagsüber laut. Unsere Parzelle war sehr ungünstig geschnitten.

Der Campingplatz in Tours liegt etwas außerhalb der Stadt, man muss mit dem Auto (oder Bus) in die Stadt fahren und er war insgesamt recht klein. Die Sanitäranlagen waren sehr sauber, die Parzellen ausreichend groß und teilweise asphaltiert. Durch vorangegangenen Regen waren die Rasenflächen sehr aufgeweicht, so dass man aufpassen musste, nicht mit dem Auto oder Wohnwagen auf den Rasen zu kommen und dort einzusinken.

Der Campingplatz in Paris-Ost schließlich lag direkt neben der Autobahn und war dadurch recht laut. Die Parzellen waren in Ordnung, die Sanitäranlagen in einem guten Zustand. Durch den Busanschluss liegt der Platz sehr verkehrsgünstig.

Die Ausgaben

Die Ausgaben schlüsseln sich wie folgt auf:

Tanken 310,00

Maut 277,80

Campingplätze 335,36

Lebensmittel 590,60

Besichtigungen 177,80

Sonstiges 157,91

Summe 1849,47


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