Unterschiede Urlaub in Ägypten und Mexiko 2019

Im Jahr 2019 haben wir innerhalb von 3 Monaten sowohl Hurghada in Ägypten, als auch Playa del Carmen in Mexiko besucht, jeweils in Form eines All-Inclusive-Hotelurlaubs. Dabei wurden einige Unterschiede zwischen den beiden Urlaubsregionen und Kulturen deutlich, auf die an dieser Stelle einmal eingehen möchte.

Wetter

Bei unserem Aufenthalt in Ägypten Mitte Oktober 2019 herrschten durchgehend Temperaturen von 27 – 30 °C bei einer Wassertemperatur von 28 °C, also für uns ideal für Strand und baden / schnorcheln / tauchen. Die Luftfeuchtigkeit war dabei, bedingt durch das subtropische Wüstenklima gering, der Wind war durchweg schwach bis mäßig, es gab, bis auf ein paar einzelne Tropfen, keinen Niederschlag.

In Mexiko herrschten während unseres Besuchs im Dezember / Januar 2019 / 2020 ganz ähnliche Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit war jedoch mit etwa 60 – 70 % deutlich höher und es gab auch Niederschläge, vorwiegend nachts, aber auch an zwei Tagen gab es Schauer. Dies spiegelt sich vor Ort auch in der üppigen Vegetation wider. Der Wind war schwach bis mäßig, an den letzten beiden Tag auch stark. Hier war das Meer dann auch deutlich unruhiger mit Wellenhöhen bis 2,1 m (sonst etwa 0,4 – 06 m) und es herrschte ein starke Strömung von etwa 3 – 4 kn parallel zum Strand, die ein Baden sehr erschwerte.

Im Dezember wäre es in Ägypten mit 17 – 20 °C für einen Strandurlaub deutlich zu kühl gewesen, in Mexiko herrschen ganzjährig Badetemperaturen.

Hotel

Das Hotel in Ägypten war deutlich weitläufiger mit großer Gartenanlage und Bungalows ans die Anlage in Mexiko, die recht kompakt gehalten war. In beiden Fällen waren wir in einem Zimmerblock untergebracht, nicht in Bungalows.

Zimmer

Das Hotelzimmer 406 im Pharaoh Azur Hotel in Ägypten verfügte direkt gegenüber unserem Balkon über ein Klimaaggregat, was ziemlich laut war und den Aufenthalt auf dem (großzügigen) Balkon nicht sehr angenehm machte. Bei geschlossener Balkontür nahm man die Geräusche im Zimmer jedoch nicht mehr war, so dass einem ungestörten Schlaf nichts entgegenstand.

Das Zimmer war ausreichend groß für drei Personen (3 Einzelbetten), mit der Sauberkeit im Zimmer war es jedoch nicht sehr weit her.

In Mexiko verfügte das Hotelzimmer 1355 im Viva Wyndham Maya ebenfalls über einen (sehr kleinen) Balkon, der nach außen zum Nachbarhotel ausgerichtet war. Direkt gegenüber im Erdgeschoss des Nachbarhotels befand sich ein Wirtschaftsbereich mit Anlieferung, Küche und Kühlaggregat, so dass es auch hier auf dem Balkon recht lauf war. Erschwerend kommt hinzu, dass die Balkontür über keinen nennenswerten Schallschutz verfügte, so dass es auch im Zimmer durchgehend hörbar laut war.

Um einen kleinen Einblick in die Lautstärke zu geben, hier ein paar Werte, gemessen mit meinem Android-Smartphone und der Software Bosch iNVH:

Dabei sind die absoluten Werte mit Vorsicht zu genießen, das Messsystem ist nicht kalibriert. Das Verhältnis der Lautstärken gibt aber einen Eindruck.

Das Zimmer selbst war großzügig mit zwei großen Doppelbetten, die Sauberkeit war sehr gut und die Zimmermädchen machten sich jeden Tag sichtbare Mühe, ein Handtuch in Form einer Figur zu falten.

Personal

Beim Personal in Ägypten hatte man oft den Eindruck, es wäre nicht sehr an Arbeit interessiert, im Buffetrestaurant, an den Bars und am Strand stand das Personal öfter in kleinen Gruppen zusammen und unterhielt sich. Das hatte zur Folge, dass z.B. im Restaurantbereich häufiger Essensreste oder Kleckse auf dem Boden waren, die Tische wurden nicht zügig abgeräumt und neu eingedeckt, die Tischtücher waren fleckig und die Zimmer nicht besonders sauber.

Ganz anders in Mexiko. Hier war die Mitarbeitermotivation hervorragend, das Personal hatte immer ein Lächeln auf den Lippen, teilweise wurde gesummt oder gesungen, man hatte sichtlich Spaß bei der Arbeit. Auch der Fleiß ist hervorzuheben, die Tische wurden sofort neu eingedeckt, das Geschirr immer abgeräumt, sobald der Teller leer war und man musste nie lange auf Getränke warten. Die Sauberkeit im Zimmer und in allen anderen Hotelbereichen, auch am Strand war stets hervorragend. Auch hatte man nicht den Eindruck, als wäre das Personal so auf Trinkgeld fixiert wie in Ägypten.

Bar

Auch an den Bars zeigten sich große Unterschiede, was vielleicht auch mit dem kulturellen Hintergrund zu tun hat.

In Ägypten wurden die Drinks an der Bar im Wesentlichen aus vorgefertigten Grundzutaten in Plastikflaschen gemixt, ergänzt um Sprite / Cola / Fanta / Tonic Water und Alkoholika. Der nominell gleiche Cocktail schmeckte jedoch immer deutlich unterschiedlich, teilweise fragte man sich, ob es sich wirklich um das gleiche Getränk handeln kann. Auch die Auswahl an Cocktails war mit etwa 10 Varianten eher bescheiden. Dekorationen gab es eher selten.

Eklatant anders war die Situation in Mexiko. Hier gab es eine sehr umfangreiche Cocktailkarte mit alleine 72 alkoholischen Cocktails auf der Karte, die sehr fähigen Barkeeper kannten praktisch alle Rezepte auswendig und man konnte auch weitere gängige Cocktails wie Bloody Mary oder Gin Marin(natürlich Stilecht im Kelchglas mit Oliven) bestellen, obwohl sie nicht auf der Karte verzeichnet waren. Die Getränke wurden alle im Mixer oder Shaker aus den Grundzutaten, ggf. mit frischen Früchten, zubereitet und in den korrekten Gläsern serviert (außer an der Strandbar, hier gab es verständlicherweise nur Mehrweg-Plastikbecher). Hier schmeckten die Cocktails so, wie sie sein sollten, waren nachvollziehbar. Mittags waren die Cocktails weniger alkoholisch als am Abend, was natürlich völlig in Ordnung ist.

Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die Barkeeper in Ägypten als Moslems keinen Alkohol trinken dürfen, ihre eigenen Cocktails also auch nie selbst probiert haben. Hinzu kommt noch die Qualität der Grundzutaten, die von der Hotelleitung vorgegeben wird.

Buffetrestaurant

Das Buffetrestaurant war in Ägypten deutlich umfangreicher und abwechslungsreicher als in Mexiko, wenn auch die Anordnung des Buffets eher ungeschickt war. So musste man sich immer in einer langen Schlange anstellen, auch wenn man nur eine einzelne Komponente haben wollte. Das war in Mexiko besser organisiert.

Themenrestaurants

Die Themenrestaurants sind an beiden Urlaubsorten als gleichermaßen hervorragend zu betrachten. Hier stimmte sowohl der Geschmack, das Ambiente als auch der Service. Im Mexiko gab es insgesamt 4 Themenrestaurants (Mexikanisch, Mediterran, Italienisch und International, wobei die drei letztgenannten alle eher italienische Speisen boten), in Ägypten 3 (Italienisch, Asiatisch und International, hier war die Variation größer, dafür gab es in Mexiko in jedem Restaurant mehr Menüauswahl).

Strand

In Ägypten gab es eigentlich keinen Sandstrand im engeren Sinn, die Strandliegen standen auf sehr festem Boden, der an verdichteten dunkelbraunen Sand erinnerte. Der Boden heizte sich in der Sonne stark auf und war ohne Badeschuhe kaum zu betreten. Im flach abfallenden Wasser herrschte Korallenschutt vor, der bei Niedrigwasser (Tidenhub etwa 50 cm) trocken fiel. Um ins tiefere Wasser zu gelangen, überquerte man dieen Bereich auf einem Steg, an dessen Ende der Boden unter Wasser sandig war. Ein bische weiter lag auch schon das Hotelriff, was zum schnorcheln einlud, zahlreiche Sehenswürdigkeiten bot (auch Wasserschildkröten, Adlerrochen, zahlreiche Rifffische und Korallenformationen) und recht gut intakt war. Im Wasser befand sich jedoch zahlreicher Plastikmüll, vor allem Tüten, Flaschen und Einwegbecher, die auch unverständlicherweise am Hotelstrand ausgegeben wurden.

In Mexiko gab es einen tiefgründigen, feinen, weißen Strand aus Korallensand, der sich herrlich anfühlte und auch in der Sonne nicht heiß wurde. Der Strand war breit und viel flach zum Wasser ab, im Wasser gab es auch keine Steine oder Korallenblöcke. Dies machte zwar das Bad4en sehr angenehm, bot aber andererseits zum Schnorcheln keinerlei interessanten Blicke. Strand und Wasser waren hervorragend sauber, es gab kaum Algen (insbesondere die befürchteten Braunalgen waren praktisch nicht vorhanden, was wohl auch an der vorherrschenden Windrichtung lag).

Tauchen

In Ägypten absolvierte ich sieben Tauchgänge (inklusive eines Check-Dives), Maren machte hier ihre Ausbildung zum Open Water Diver mit insgesamt 5 Tauchgängen und weiteren zwei Tauchgängen zusammen mit mir. Bezahlt habe ich pro Tauchgang günstige 25 Euro inklusive Leihausrüstung, der Zustand der Ausrüstung war okay. Die Riffe machen einen intakten Eindruck es gibt viel zu sehen, neben zahlreichen und farbenfrohen Korallen auch zahlreiche Fische, sehr oft Feuerfische. Die Tauchboote waren groß (etwa 20 - 30 Taucher und Schnorchler pro Boot), Es gab Toiletten und Kombüse an Bord und die Tauchgänge waren sehr gut organisiert, man hatte das Gefühl, dass dem jeweiligen Divemaster die Sicherheit jedes einzelnen Tauchers sehr am Herzen lag. Man hatte jedoch das Gefühl, das der Kauf des während des Tauchgangs angefertigten Videos regelrecht aufgedrängt wurde.

In Mexiko hingegen absolvierten Maren und ich je 4 Tauchgänge, die mit 67,50 US-$ (rund 60 Euro) pro Tauchgang inklusive Ausrüstung mehr als doppelt so teuer waren wie in Ägypten. Die Ausrüstung war in einem eher schlechten Zustand, es gab zahlreiche Leckagen an der Luftversorgung und auch mein Tarierjacket verlor langsam Luft. Die Tauchboote waren klein, ungeschützt, ohne Toilette, dafür waren die Gruppen klein und der jeweilige Guide freundlich. Die Korallen war hier nicht so dicht wie in Ägypten, insgesamt gab es weniger Fische, dafür Karett-Schildkröten.

Ausflüge

In Ägypten bot sich für uns Ausflüge nach Luxor ins Tal der Könige oder nach Kairo und zu den Pyramiden an, diese Ausflüge starteten jedoch sehr früh am Morgen (03:00 Uhr morgens Abfahrt im Hotel) so dass wir auf Ausflüge komplett verzichteten.

In Mexiko unternahmen wir zwei Tagestouren, einen Ausflug ins Naturschutzgebiert Sian Ka‘an an der Küste gelegen, wo wir mit Jeeps und Booten die Mangrovenlandschaft erkundeten und zahlreiche Tiere wie Krokodile, Delfine, Riesen-Wasserschildkröten, Karett-Schildkröten, Pelikane und Löffler in freier Wildbahn beobachten konnten.

Ein weiterer Ausflug führte und zu den Maya-Ruinen von Chichen Itza. Die Gebäude kann man nun jedoch, im Gegensatz zu unserem letzten Besuch im Jahr 2000, nicht mehr betreten, was aber der Imposanz keinen Abbruch tat. Anschließend besuchten wir ein Maya-Dorf, danach hatten wir noch die Möglichkeit, in einer Cenote (einer unterirdischen Tropfsteinhöhle) zu schwimmen.

Beide Ausflüge waren nicht billig (zusammen über 800 US-$ für 2 Erwachsene und 1 Kind), aber den Preis wert.

Einkaufen

In Ägypten kann man praktisch keinen Fuß vor die Hotelanlage setzten, ohne direkt von zahlreichen Händlern, Taxifahrern und Ähnlichen umlagert zu werden, die einen teilweise am Arm zerren und permanent auf einen einreden. Schade, hier hat man echt keine Lust, mal einfach zum Bummeln durch einen Laden zu gehen. Auch am Hotelstrand wird man permanent von Standverkäufern (Massagen, Haarstyling, Wassersportangebote, Kleidung, Sonnenbrillen, …) angesprochen, ein einfaches Nein reicht hier oft nicht. Auch eher unangenehm. Wenn man sich dann doch für einen Artikel oder eine Dienstleistung interessiert geht das Gefeilsche los. Ich fühle mich da echt verarscht, wenn zunächst ein Preis gefordert wird, der dem fünffachen endgültigen Preis entspricht. Nein danke, auch da vergeht mir die Lust.

In Mexiko war es ganz anders. Auch hier gab es Strandverkäufer (Haarstyling, Hüte, Sonnenbrillen, Zigarren, Schmuck, Wassersportangebote), die jedoch ein einfaches Nein, ein Kopfschütteln oder generelles Desinteresse akzeptiert haben. Man konnte durch die Einkaufsstraßen schlendern ohne in Läden gezerrt zu werden, in den Geschäften wurde man freundlich angesprochen, ob einem weitergeholfen werden kann, man konnte sich in Ruhe umsehen und die Waren anfassen, so wie man es in Deutschland gewohnt ist. Über den Preis konnte man teilweise auch verhandeln (aber eher selten) und die Preisvorstellungen waren realistisch, man konnte vielleicht noch 20 % Rabatt erlangen. So machte das Einkaufen dann auch Spaß, was auch unsere Umsätze deutlich nach ober treib, ein paar T-Shirts, Würzsaucen etc. landete in unserm Koffer.

Man kann ja sagen, das (aggressives) Handeln und bequatschen zur orientalischen Verkaufsmentalität gehört, ich kann dem jedoch nichts abgewinnen und mache dann einen großen Bogen um entsprechende Angebote (wenn ich nicht unbedingt auf den Artikel angewiesen bin). Schade für die dortigen Händler, wie man am Beispiel Mexiko sieht, kann man auf andere Art (zumindest bei mir) deutlich mehr Umsatz machen…

Sicherheit

In Ägypten versucht man permanent, den Touristen ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln. Am Hoteleingang musste jeder einen Metalldetektor passieren, es gab zahlreiches Wachpersonal und der Unterboden der Busse wurde bei der Einfahrt zum Flughafen mit Spiegeln kontrolliert. Die Kehrseite ist jedoch, dass es sich nur um eine scheinbare Sicherheit handelt, da zumindest die Touristen nicht näher untersucht wurden, wenn der Metalldetektor am Hoteleingang ansprach (was praktisch bei jeder Person der Fall war). Auch trug das Wachpersonal im Hotel zumindest keine offenen Waffen, so dass bezweifelt werden kann, dass im Falle eines Angriffs auf das Hotel effektiv Gegenwehr geleistet werden kann. Auch die Sicherheitskontrolle im Flughafenvorfeld war eher Show, der Soldat, der den Unterboden des Busses untersuchte, schaute lieber auf sein Smartphone als auf den Spiegel, den er unter dem Bus herschob.

In Mexiko hatten wir nie ein Gefühl von Unsicherheit, neben den üblichen Hotelwachen am Eingang und einer gelegentlichen Polizeipatrouille mit Quads oder Hunden am Strand war nicht viel Polizei oder Militär zu sehen. Auf den Hauptstraßen gab es auch bei unserem letzten Besuch im Jahr 2000 bereits Kontrollstellen, wo einzelne Fahrzeuge herausgewunken wurden. Wir sahen auch keine Gewalt oder Überfälle in der Stadt Playa del Carmen oder bei unseren Ausflügen.

Sprache

Viele Ägypter sprechen neben der Landessprache arabisch auch passabel deutsch oder englisch. Vor allem Maren hat es in der Tauchausbildung sehr geholfen, dass der Ausbilder passabel deutsch gesprochen hat, mit englisch wäre es sicher schwieriger bei ihr geworden.

In Mexiko hingegen ist deutsch (außer bei Reiseleitern) kaum anzutreffen, hier wird oft gutes Englisch gesprochen, natürlich neben der Landessprache Spanisch und lokalen Sprachen wie Maya-Dialekten. Ich beherrsche ein paar Brocken Spanisch, so dass ich zumindest an der Bar auf Spanisch bestellen konnte und mich beim Personal bedanken konnte.


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