Schlesien 28.05. - 01.06.2025

Eine Reise in die Vergangenheit

Eine interaktive Karte der Bergwanderung (zoom- und schiebbar mit klickbaren Details) findet man hier.


Die Reise

Im Frühling 2025 unternahm ich, zusammen mit meinen Eltern und meinem Bruder Marcus eine Reise in an den Geburtsort meines Vaters in Schlesien. Die Anreise im VW-Bus verlief ohne Probleme oder Staus, so dass wir früher als erwartet in Schlesien ankamen und auf dem Weg zu unserem Hotel in Karpacz am Fuße der Schneekoppe noch einen spontanen Zwischenstopp in Geburtsort meines Vaters in Mlynsko, dem ehemaligen Mühlseiffen einlegten. Wir parkten am recht neuen Gemeindezentrum. Hier verschafften wir uns einen ersten Überblick, suchten mit dem Haus 49 das Geburtshaus meines Vaters auf und sprachen mit einem Nachbarn in Haus 50, der gerade dabei ist, das Haus zu renovieren. Die Kommunikation mit dem jungen Mann gestaltete sich nicht einfach, er spricht weder englisch noch deutsch, aber mit dem Google-Übersetzer war eine Kommunikation möglich. Die Eigentümer von Haus 49 wohnen in Warschau und kommen erst in zwei Wochen wieder nach Mühlseiffen, so dass wir nicht persönlich mit den aktuellen Eigentümern sprechen können. Das Haus macht einen gepflegten Eindruck, das Dach ist neu gedeckt, dabei wurden die alten Gauben entfernt. Die Scheune ist abgerissen worden, die Farbe am Haus fängt wieder an abzublättern. Auch die ehemalige Gaststätte, in dessen Tanzsaal mein Opa meine Oma kennengelernt hat, existiert noch, ist aber in einem sehr schlechten Zustand.

Nach einer Stunde setzten wir die Fahrt nach Karpacz (Krummhübel) fort und bezogen am Nachmittag das einfache, aber ausreichende Hotel Gran. Marcus und ich teilten uns Zimmer 6, während meine Eltern Zimmer 5 bezogen. Es folgte ein Spaziergang durch den Ort und ein anschließendes sehr gutes Abendessen in der Gaststätte "Chata Karkonoska". Die Portionen sind sehr reichlich und das Essen sehr lecker und auch das Bier hat sehr gut geschmeckt.

In der Nacht und auch am Morgen hat es geregnet, wir sind im Regen mit dem Auto aufgebrochen zur Stabkirche in Wang, hier hörte der Regen langsam auf und später kam auch die Sonne raus. Nach der Besichtigung der Kirche fuhren wir weiter nach Jelenia Góra, dem ehemaligen Hirschberg. Hier parkten wir gegenüber dem Friedhof am Ortseingang und gingen zur Fuß in die Stadt. Die Gebäude der Stadt befinden sich in sehr unterschiedlichen baulichen Zuständen, von bereits eingefallenen Ruinen über teilrenovierte Häuser bis hin zu kompletten Neubauten oder überbauten alten Häusern. Der Marktplatz mit dem Rathaus ist das Schmuckstück der Stadt, aber auch der Rest der Innenstadt ist sehenswert. Nach der Rückfahrt nach Karpacz furhen Marcus und ich jeder drei Runden auf der tollen Sommerrodelbahn im Ort, die übrigen zwei Fahrten (wir hatten zusammen eine Zehnerkarte gekauft) haben wir uns für den nächsten Tag aufgehoben. Zum Abendessen wollten wir zunächst in die lokale Brauerei Sowiduch, die war aber genauso wie das Restaurant "U Petiego" ausgebucht, so dass wir erneut das bereits bewährt gute Restaurant "Chata Karkonoska" aufsuchten.

Auch in dieser Nacht und am folgenden Morgen hat es geregnet, wir machen uns nach dem Frühstück im Hotel mit dem Auto auf den Weg nach Mlynsko, um in Ruhe den Ort zu erkunden und Fotos zu machen. Das Wetter klart auf und die Sonne zeigt sich, wir machen eine ausführliche Wanderung durch den Ort, zum Bahnhof und zum Friedhof. Auf dem Friedhof findet man nur neuere Gräber, etwa ab dem Jahr 2000. Die Gebäude im Ort zeigen unterschiedliche Zustände des Verfalls und der Renovierung, einige Häuser sind komplett eingefallen und stehen nur noch in ihren Grundmauern, einige Gebäude sind komplett renoviert, so dass man die alte Bausubstanz nur noch erahnen kann und viele Häuser liegen vom Zustand her irgendwo dazwischen, meist mit neuem Dach. Es ist schon erstaunlich, dass die alten Ziegeldächer teilweise bis zu 100 Jahre gehalten haben. Der Bahnhof wird gerade saniert, der Zugverkehr läuft. Ein Besuch der Burg Greiffenstein war nicht erfolgreich, die Burgruine ist wegen Sicherungsarbeiten zur Zeit nicht zugänglich. Nach der Rückkehr nach Karpacz fahren Marcus und ich noch je zwei Runden auf der Sommerrodelbahn, es hat dieses Mal nicht so viel Spaß gemacht, da wir auf beiden Fahrten von deutlich langsameren vorausfahrenden Rodlern massiv gebremst wurden und teilweise ein Stau mit bis zu 6 Schlitten entstand. Sehr schade! Zum Abendessen suchten wir nun das Restaurant "U Petiego" auf, auch hier war das Essen sehr lecker und reichlich.

In der Nacht war es trocken und schon am Morgen zeigte sich die Sonne, so dass wir den geplanten Ausflug zur Schneekoppe in Angriff nehmen konnten. Nach dem Frühstück ging es im Auto zur Talstation der Sesselbahn, von dort im 4er Sessellift zur Bergstation auf etwa 1370 m Höhe. Hier trennten sich die Wege von meinen Eltern, die den einfacheren "Jubiläumsweg" zum Gipfel in 1602 m Höhe nahmen und Marcus und mir. Wir nahmen den steileren und anspruchsvolleren "Kettenweg" zur Schneekoppe. Wir waren auch etwas früher auf dem Gipfel, so dass wir das Gipfelplateau bereits erkundet hatten und uns auf den Abstieg begeben wollten, als wir unsere Eltern am Gipfel trafen. Nach ein paar weiteren Fotos begaben wir uns wieder getrennt auf den Abstieg, diesmal auf dem "Jubiläumsweg", Marcus und ich sind aber von der Bergstation aus zur Fuß zur Talstation gelaufen, meine Eltern haben den Sessellift genommen. Am Auto haben wir uns dann wieder getroffen, auf dem Abstieg setzten bereits leichte Regenschauer ein und wir sind zurück zum Hotel gefahren. Nun kam zogen Gewitter auf, wir hatten also unseren Ausflug perfekt abgestimmt. Marcus und ich haben im Ort noch ein paar Bier getrunken, bevor wir uns mit den Eltern wieder im Restaurant "U Petiego" zum Abendessen getroffen haben. Anschließend sind Marcus und ich zum Abschluss der Reise noch einmal auf ein paar Bier ins "Chata Karkonoska" gegangen.

Am nächsten Morgen sind wir früh aufgestanden, nach dem reichhaltigen Frühstück im Hotel fuhren wir um 08:30 los. Leider war die Rückfahrt von zahlreichen Staus und zähfließendem Verkehr behindert, es fing an der Grenze zu Deutschland an wo wir eine Stunde Verzögerung wegen der Grenzkontrollen hatten und setzte sich dann bis zur Ankunft in Siegburg um 21:30 fort. Dabei gab es dann immer wieder Regen und Gewitter.

Das Frühstück war im Hotel inklusive, es war sehr reichhaltig, auch wenn der kleine Kaffee-Vollautomat ziemlich überfordert wirkte. Hier wäre Kaffee aus Thermoskannen deutlich effizienter gewesen. In den ersten Tagen war im Hotel nicht viel Betrieb, am Wochenende wurde es dann schon deutlich voller.

Der Straßenverkehr in Polen war weitgehend übersichtlich und rücksichtsvoll, nur die Überholverbote und Tempobegrenzungen wurden von der einheimischen Bevölkerung als so etwas wie wohlwollende Empfehlungen ohne verbindlichen Charakter angesehen, so dass es auf den Landstraßen zu teilweise gewagten Überholmanövern kam.

Insgesamt ein toller Kurzurlaub mit meinen Eltern und meinem Bruder, um die alte Heimat meines Vaters kennenzulernen. Es ist schön zu sehen, dass das alte Bauernhaus der Theuners noch existiert und in einem vergleichsweise guten Zustand ist.


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